Harzer Kartonagenfabrik feierte 70-jähriges Bestehen: Nachhaltigkeit und künstliche Intelligenz im Fokus des Kartonagenherstellers
Die Langelsheimer Harzer Kartonagenfabrik feierte kürzlich ihr 70-jähriges Bestehen. Die rund 100 Gäste aus über 50 Unternehmen der Region erwartete nicht nur eine Führung durch die Produktion, sondern auch ein spannender Vortrag und die Möglichkeit, zu Netzwerken.
Nach der Begrüßung durch die beiden Geschäftsführer Klaus Nickel, dessen Großvater das Unternehmen 1953 gründete, und Uwe Borsutzky, folgte zunächst die Vorstellung des Projekts „Aufforstung Wald“. Dirk Strauch, Förster bei den Niedersächsischen Landesforsten und Leiter des Projekts, berichtete vom Zustand des Waldes und seiner Zukunft. Um den vom Klimawandel und Borkenkäfer gebeutelten Wald zu erhalten, pflanzt er zusammen mit den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr Wale regelmäßig Bäume. Dabei lernen die Jugendlichen viel über den Schutz des Waldes. Statt Gastgeschenke spendete die Harzer Kartonagenfabrik deshalb für jeden Gast und Mitarbeiter zwei Bäume – insgesamt 300 Stück – die demnächst gepflanzt werden sollen.
„Ökologie spielt in unserem Unternehmen eine große Rolle. Wir arbeiten daran, CO²-neutral zu produzieren. Dazu gehört auch der Schutz der Bäume und des Waldes, dem wichtigsten Rohstofflieferanten für die Herstellung unserer Kartonagen“, sagt Klaus Nickel.
Bei der anschließenden Führung durch das Unternehmen erklärten die Geschäftsführer ihren Gästen die Herstellung verschiedener Kartonagen und den modernen Maschinenpark. Die Photovoltaikanlage, die E-Autos, die umweltfreundliche Absauganlage, die neuen durch Abwärme betriebenen Kompressoren und die Kreislaufwirtschaft der Papierabfälle des Kartonagenherstellers sorgen auch hier für Nachhaltigkeit.
Beeindruckt warten die Gäste von der sogenannten Inliner-Maschine der schwedischen Firma EMBA, die im Juli 2021 im Beisein vom niedersächsischen Wirtschaftsminister Bernd Althusmann eingeweiht wurde. Die Maschine ist ein Allrounder. Sie kann Stanzen, Rillen, Drucken, Kleben, Tapen, Falten und stellt aus einem Wellpapp-Rohbogen die fertige Verpackung her – bis zu 18.000 Stück pro Stunde.
Bevor es zum geselligen Teil des Tages überging, erwarte die Gäste noch ein spannender Vortrag von Prof. Dr. Andreas Rausch, Geschäftsführender Direktor des Institute for Software and Systems Engineering an der TU Clausthal. Er sprach zum Thema „Ist KI die neue Dampfmaschine?“ Die digitale Transformation sei eine große Herausforderung für Unternehmen und ihre Mitarbeiter. Durch die künstliche Intelligenz stehen Gesellschaft, Arbeitswelt, Geschäftsmodelle und die Aus- und Weiterbildung vor gewaltigen Veränderungen. Richtig angewendet könnten sie aber einen positiven Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt leisten, so der Professor.
„Ein hochinteressantes Thema. Seit Gründung der Harzer Kartonagenfabrik in den 50er Jahren hat sich unglaublich viel getan. Was unsere Maschinen heute leisten, ist beeindruckend. Wir sind gespannt, was die Zukunft bringt und bereit, es gemeinsam mit unserem Team anzupacken. Insbesondere dann, wenn es dabei hilft, die Welt für folgende Generationen nachhaltiger zu gestalten“, so Uwe Borsutzky.